Mittwoch, 25. März 2020

bitterer Ernst, wenns passiert...


Julian Urban 38 Jahre alt - Arzt in der Lombardei

" Niemals in meinen dunkelsten Albträumen habe ich mir vorgestellt, dass ich sehen und erleben könnte, was hier in unserem Krankenhaus seit drei Wochen geschieht. Der Alptraum fließt, der Fluss wird immer größer und größer. Am Anfang kamen einige von ihnen, dann Dutzende und dann Hunderte, und jetzt sind wir keine Ärzte mehr, sondern wir sind zu Sortierern auf dem Band geworden, und wir entscheiden, wer leben und wer zum Sterben nach Hause geschickt werden soll, obwohl all diese Menschen ihr ganzes Leben lang italienische Steuern gezahlt haben.

Bis vor zwei Wochen waren meine Kollegen und ich Atheisten; das war normal, weil wir Ärzte sind und gelernt haben, dass die Wissenschaft die Gegenwart Gottes ausschließt. Ich habe immer über den Kirchgang meiner Eltern gelacht.

Vor neun Tagen kam ein 75 Jahre alter Pastor zu uns; er war ein freundlicher Mann, er hatte ernsthafte Atembeschwerden, aber er hatte eine Bibel bei sich, und wir waren beeindruckt, dass er sie den Sterbenden vorlas und ihre Hände hielt.

Wir waren alle müde, entmutigt, psychisch und physisch erschöpft, als wir Zeit hatten, ihm zuzuhören. Jetzt müssen wir zugeben: Wir als Menschen sind an unsere Grenzen gestoßen, mehr können wir nicht tun, und jeden Tag sterben mehr und mehr Menschen. Und wir sind erschöpft, wir haben zwei Kollegen, die gestorben sind, und andere sind infiziert worden.
Wir haben erkannt, dass dort, wo das, was der Mensch tun kann, endet, wir Gott brauchen, und wir haben begonnen, Ihn um Hilfe zu bitten, wenn wir ein paar Minuten Zeit haben; wir reden miteinander, und wir können nicht glauben, dass wir als wilde Atheisten jetzt jeden Tag auf der Suche nach unserem Frieden sind und den Herrn bitten, uns beim Widerstand zu helfen, damit wir uns um die Kranken kümmern können.

Gestern starb der 75-jährige Pastor, der bis heute, obwohl wir hier in drei Wochen mehr als 120 Tote hatten und wir alle erschöpft, zerstört waren, es geschafft hatte, uns trotz seines Zustands und unserer Schwierigkeiten einen FRIEDEN zu bringen, den wir nicht mehr zu finden hofften. Der Pastor ist zum Herrn gegangen, und bald werden auch wir ihm folgen, wenn es so weitergeht.

Ich war seit 6 Tagen nicht zu Hause, ich weiß nicht, wann ich zuletzt gegessen habe, und mir wird meine Nutzlosigkeit auf dieser Erde bewusst, und ich möchte meinen letzten Atemzug der Hilfe für andere widmen. Ich bin glücklich, zu Gott zurückgekehrt zu sein, während ich vom Leiden und Tod meiner Mitmenschen umgeben bin."


Der Wasserstand in meinen Augen steigt - ich konnte die Tränen nicht zurückhalten.
Sind das vielleicht die Märtyrer der westlichen modernen Welt?
Märtyrer heißt Zeuge in lebensbedrohlicher Situation.

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Offensichtlich hat Markus Söder den Ernst einer solchen Situation allzu klar vor Augen - und vor allem den Mut, das zu benennen, was viele noch verschämt unterdrücken:


Markus Söder, 23. März 2020

Bayerischer Ministerpräsident ruft zum Gebet auf

München (idea) – „Wer gläubig ist, soll beten, dass es Deutschland nicht zu hart trifft.“ Diesen Appell richtete der bayerische Ministerpräsident Markus Söder in der ARD-Politikrunde „Anne Will“ am 22. März an die Zuschauer.

Neben der Verlangsamung der Ausbreitung des Coronavirus und der Stärkung des Gesundheitssystems sei das Gebet für ihn eine dritte Maßnahme im Kampf gegen die Infektionskrankheit, so der CSU-Politiker. Bereits mehrfach hatte sich der 53-Jährige seit Ausbruch der Pandemie damit auch an Christen gewandt.

Seine Regierungsansprache im Bayerischen Landtag am 19. März 2020 beendete er mit den Worten: „Bleiben Sie gesund! Und für alle, die beten und gläubig sind, so wie ich: Gott schütze unsere Heimat!“

Die in bayerischen Tageszeitungen am Wochenende veröffentlichten amtlichen Bekanntmachungen zu den vorläufigen Ausgangsbeschränkungen in Bayern unterschrieb Söder ebenfalls mit „Gott schütze unsere Heimat“. Damit titelte tags darauf auch „BILD“ einen Beitrag zur Corona-Krise. Nach Günther Beckstein (2007–2008) ist Söder seit 2018 der zweite evangelische Ministerpräsident in Bayern. Von 2014 bis Anfang 2018 war er berufenes Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Söder: In der Not an Jesus wenden

Der Ministerpräsident bekennt sich schon lange zu seinem christlichen Glauben. Das Evangelium bezeichnete er als die modernste Botschaft der Welt. Im Interview mit der Internetplattform „promisglauben.de“ im August 2018 nannte Söder die Bibel „faszinierend“. Während heute nur der Starke, Schöne und Reiche zähle, gelte für Jesus Christus jeder Mensch als wertvoll. Jeden Morgen lese er das Andachtsbuch „Die Losungen“ der Herrnhuter Brüdergemeine und besuche einen Gebetskreis. „Die Losungen“ enthalten für jeden Tag ein alttestamentliches Bibelwort (Losung) und ein neutestamentliches (Lehrtext), dazu einen Liedvers oder ein Gebet.

esus Christus sei sein „unmittelbarer Zugang zu Gott“, so Söder. Ganz besonders in der Not dürfe man sich an ihn wenden. Sein Lieblingsbuch der Bibel sei das Matthäusevangelium. Trotz Kritik hielt Söder an seinem sogenannten Kreuzerlass fest. Seit Juni 2018 muss in allen Landesbehörden in Bayern ein deutlich sichtbares Kreuz im Eingangsbereich hängen. Laut Söder ist das Kreuz kein Symbol der Ausgrenzung oder „die Anstecknadel eines religiösen Vereins“. Vielmehr handele es sich um ein Symbol der Nächstenliebe und des Respekts für den Einzelnen.





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